Bellanca Citabria von AFFWebseite des Herstellers: AFF-CNC Modelle Vertrieb: Der himmlische Hoellein ![]() |
Die Qual der Wahl: Wochenlang ueberlegte ich, ob ich den Wonder XXS oder die Citabria nehmen soll. Ich finde die Hoch- bzw. Schulterdecker aber nunmal ansprechender und muss auch nicht mehr soviel rumturnen, insofern ist die Wahl auf die Citabria gefallen und Wunder brauchen sowieso immer etwas laenger :-) Bei der Wahl des Antriebs gaben drei Dinge den Ausschlag: Meine 8-Zeller KAN1050 sollten benutzt werden; ein richtiger Mann braucht einen richtigen Motor ;-) und letztendlich koennte ich mal Segler-Schlepp versuchen - Somit war die Wahl auf das Antriebsset Simrop AcroDrive 350+ gefallen. |
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Zum Glueck passen die
Teile alle absolut exakt zusammen, da bleibt kaum Raum fuer Fehler - wohlgemerkt:
kaum. Nach weiteren eineinhalb Stunden bietet sich ein Anblick, der schon erahnen laesst, was es mal werden wird. Leider hatte ich die Anleitung nicht genuegend genau gelesen und hatte die falsche Leiste als Beplankungsauflage benutzt und die Bowdenzug-Rohre vergessen. Somit war am naechsten Tag noch der Gang zum Modellbau-Geschaeft auf der Tagesordnung, um den verbauten Tragflaechen-Holm zu ersetzen. Naja, beim weiteren Bau muss ich halt besser aufpassen und jetzt nachtraeglich die Bowdenzuege reinpfriemeln. Dank der wirklich gut durchdachten Konstruktion war das allerdings kaum ein Problem! |
Bau, Tag 2: Gesagt getan, besser Aufpassen! Heute geht es mit der Tragflaeche los und nach einer Stunde Bau habe ich wieder ein Problem. Bei der Beplankung des Tragflaechen-Mittelteils habe ich die obere (F3) und die untere (F6) Beplankung vertauscht. Die eine ist etwas groesser und muss nun wieder gaaaaaaanz vorsichtig abgetrennt werden - der bloede Superkleber macht seinem Namen dabei alle Ehre. Hier haette ich mir einen kleinen Hinweis in der Anleitung gewuenscht, dass F3 kleiner als F6 ist und man sie zur Identifikation mal kurz aufeinander legen sollte... Naja, nach ein paar Sunden war der abend vorbei und das Modell sah jetzt etwas unausgewogen aus: |
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Bau, Tag 3: Der zweite Teil der Tragflaeche war schnell gebaut. Leider fand sich hier auch da einzige Teil des Bausatzes, dass nicht so Perfekt war - das Rundholz der rechten Nasenleiste hatte einen leichten Knick, was ich allerdings erst bemerkte, als ich es an diversen Stellen festgeklebt hatte. Da bleibt jetzt nur die Hoffnung, dass es nicht besonders in die Flugeigenschaften eingeht. Ansonsten waren jetzt noch der Batteriehalter, Batteriefach-Deckel und diverse Schleifarbeiten zu erledigen und dann sah es ja schon fast nach Flugzeug aus... |
Bau, Tag 4: Es ist Samstag, ich habe heute nichts weiter vor, also wird noch kurz der Flieger bespannt. Ich hatte schon einmal meinen 2m-Segler neu bespannen duerfen, dass war ja relativ einfach... Ein ganzer Flieger ist allerdings schon etwas aufwaendiger und wenn man es dann noch richtig schoen hinbekommen will, dann rinnen dem Ungeuebten die Stunden nur so durch die Finger. Abends um 10, nach 12 Stunden Buegelei, war nun aber schon deutlich das Ziel in Sicht... |
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... und nach weiteren
4 Stunden, in denen die Ekeltronik ihre perfekt vorbereiteten Plaetze eingenommen
hatte, die vorgedruckten Scheiben aufgeklebt und das Getriebe eingefettet
waren, fand ich dann endlich den Weg ins Bett. Sonntag morgen, 9:45: Perfektes Wetter zum Einfliegen. Nur noch Fruehstuecken und die Ruederausschlaege richtig einstellen und dann gehts zum Jungfernflug. 10:30 ein mittlerer Wind kommt auf. 11:00 Familie Benndorf geht auf den Acker zum Erstflug, es geht ein leichter Wind - genau richtig fuer die Twinstar. 11:10 Vom Boden starten gelingt nicht, der Flieger kippt nach zwei Metern immer zur Seite. nach 15 Versuchen gebe ich es auf und versuche es mit einem Handstart - da mein Sohn nicht dabei ist, muss ich selber werfen, meine Frauen lasse ich da nicht ran :-) Vollgas und mit Schmackes (siehe auch http://www.stegolz.de/waldzell/P6076861.jpg) in sein Element befoerdert ist der Flieger kaum im Zaum zu halten und versucht immer nach rechts wegzukippen. Es dauert ungefaehr 30 Sekunden und ich verliere die Gewalt/Uebersicht und es geht aus 20m Hoehe trudelnd abwaerts. Fuerchterliches erwartend fand ich ein herausgerissenes Fahrwerk und eine abgerissene Tragflaechenstrebe vor - ein Schaden, der in 10 Minuten repariert war. Kurz darauf noch ein Versuch, diesmal aber mit dem Wind rechnend und viel besser mental vorbereitet: Die Startversuche vom Boden werden wieder vom Wind vereitelt, der den ca. 550g schweren Flieger einfach umpustet. Also mit Halbgas leicht in den Wind geschubst, fliegt er ohne Mucken. Kaum gibt man Gas, wird er nervoes und faengt an, nach rechts zu kippen - also wieder Gas weg. Leider wird der Wind immer staerker und ich merke, dass das Fliegerchen richtiggehend weggepustet wird - also in ca. 50 m Entfernung eine Notlandung mit abschliessendem Purzelbaum im Acker gemacht, aber der Flieger ist heil! |
Fazit: Haette ich nicht geplant, mit diesem Fliegerchen den Segler eines Freundes in luftige Hoehen zu befoerdern, so haette die 20 Euro billigere Motorisierung mit dem Simprop VarioDrive 300+ auch gereicht. Wie heisst es so schoen: Wer lesen kann ist klar im Vorteil! Haette ich die Anleitung genauer gelesen, waere der Bau und wahrscheinlich auch der Erstflug viel unproblematischer gelaufen, aber nun weiss ich, dass auch ich solche Bausaetze zusammenbauen kann. An dem Bausatz stimmte einfach alles, sogar der Schwerpunkt passte auf Anhieb. Waere da nicht das verbogene Rundholz, haette ich nicht mal was zum Schimpfen. Jedenfalls bin ich total verliebt und sehne mich nach windstillen Tagen :-) |
Nach ein paar Fluegen: Es macht richtig Spass, sie fliegen zu sehen! Bei Windstille und leichtem Wind gleitet sie sehr ruhig dahin. Dass man mit der Motorisierung senkrecht steigen kann, ist nicht so ganz wahr, aber es geht schon recht steil zur Sache. Das Landen mit Fahrwerk muss man erstmal lernen, was aber recht haeufig in einem verbogenen Gestaenge und ausgerissenen Holzteilen enden kann - besonders, wenn man nur eine 3m breite Landebahn hat, die am Rand mit viieeel Unkraut bewachsen ist. Die Citabria ist aber sehr hart im Nehmen, manch ein Styro-Bomber haette schon das Zeitliche gesegnet - die Balsa/Sperrholz-Konstruktion haelt viel mehr aus. Und die Reparaturen gehen auch recht leicht von der Hand, wenn man das Ganze selbst aufgebaut hat. |